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Episode 25: Bei den Phäaken von Marcella Berger

Die Story / 

In der Erzählung „Bei den Phäaken“ befreit sich eine „Penelope der heutigen Zeit“ aus einer unliebsam offenen Beziehung. „Die Frauen des Dulders - und andere Zumutungen“ heißt das Buch von Marcella Berger, dem sie entnommen ist. Hier finden sich Streifzüge durch Weiblichkeit und weibliches Leben, humorvoll und zugleich mit Tiefgang erzählt. Was hat es mit der sprichwörtlichen Treue und Ergebenheit der Penelope auf sich? Was, wenn eine Circe Männer in Schweine verwandelt? „Geschichten nach Homer“ heißt es im Untertitel des Buchs, und alle diese Geschichten spielen in der Jetztzeit und sind kurzweilige Erzählungen vom Kampf der Geschlechter. 

 

Die Autorin / 

"Ein paar Worte über mich…Ich bin in dem Diamantschleiferort Brücken, Kreis Kusel in der Pfalz, in eine Diamantschleiferfamilie hineingeboren. Meine Mutter und mein Vater waren Diamantschleifer. Zu meinen ersten Erinnerungen gehört das Überwältigtsein vom Funkeln, wenn das Licht auf ein Häufchen geschliffener Preziosen fällt. Dieses frühe Bild und die frühe Erfahrung wirken bis in die Gegenwart des Schreibens, denn es geht hier wie da um einen Verwandlungsprozess. Dieser weite Bogen von der frühen Kindheit ins Heute spannt sich über die Brückenpfeiler Märchen und Mythen, auch da ist Verwandlung ein zentrales Motiv. 

 

Diamantschleiferhandwerk und Schreiben - da wie dort geht es darum, unscheinbares Material, hier die graubraunen Rohsteine, dort Alltagserfahrungen, in eine neue Sphäre zu rücken. Und beide Male handelt es sich um ein Präzisionshandwerk. Als Sachbuchautorin war mir das zunächst nicht so bewusst, doch seit ich mich um literarisches Schreiben bemühe, liegt es mir glasklar vor Augen: Weglassen, Verdichten, Schleifen – ohne diese Mühen keine Brillanz, kein Funkeln, kein „Lichtberg“! Und keine Sprachkunst! Und nun umkreise ich in immer neuen Anläufen diesen Kristallisationspunkt…

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